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Was wird im Marketing das nächste bedeutende Ereignis sein?


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    Dickste Sau im Dorf: Auch im Marketing dreht sich 2024 alles um Künstliche Intelligenz. Aber ist sie nun Job-Killer, Innovations-Pusher – oder vielleicht doch nicht das wichtigste Thema von allen? Vier Marketing-Profis blicken für die Agenda-Wochen 2024 in die Zukunft: Hirschen-Group-Chef Marcel Loko macht fünf Trend-Schweine aus, Douglas-Marketingleiterin Anke Menkhorst setzt auf die Verschmelzung von Shopping und Social Media. Claudio Montanini, Präsident des Bundesverbands Marketing Clubs, ruft das “Jahr der Marketers aus”. Und Christine Wolburg, Marketing-Chefin der BVG, will Menschen begeistern, überraschen, zum Schmunzeln und zum Nachdenken bringen.


    Marcel Loko: Megatrend seit 100 Jahren: Kundenzentriertheit, Kreativität und Anpassungsfähigkeit.

    Die Marketingwelt ist wie ein Dorf, in dem wir jedes Jahr eine neue Sau durch die Gassen treiben. Ich finde, die Sau vom letzten Jahr ist unheimlich groß geworden. Die drei Haupttrends für 2024 lauten für mich entsprechend: erstens KI, zweitens KI und drittens KI.

    Aber es kristallisieren sich auch ein paar spannende Nebentrends für 2024 heraus. Virtual Reality und Augmented Reality werden erwachsen. Diese Technologien ermöglichen immersive Markenerlebnisse, von der VR-Tour durch einen Ausstellungsraum zur AR-App zur Möbelvorschau.

    Weitere bedeutende Trends sind Nachhaltigkeit und ethisches Marketing. Die modernen Verbraucher interessieren sich nicht nur für Produkte, sondern auch für die Werte einer Marke und dafür, wie diese Werte Schweinereien gegen Umwelt oder Gesellschaft verhindern helfen.

    Conversational Marketing und AI-getriebene Interaktionen sind die vierte Sau im Rennen. Verbraucher erwarten maßgeschneiderte Erlebnisse, die heute mithilfe von Big Data möglich sind. Hyper-Personalisierung wird zur Norm, wodurch Massenmarketingstrategien wohl bald obsolet werden.

    Videomarketing ist die letzte Sau, die Erwähnung verdient. Plattformen wie TikTok und YouTube Shorts haben die Dominanz von Kurzformaten verstärkt. Was zur sinkenden Aufmerksamkeitsspanne des modernen Publikums passt. Über alle Altersgruppen hinweg nutzen Marken Kurzvideos nicht nur für Werbung, sondern auch für Storytelling und Kundenreferenzen – was das sagenhafte Wachstum von Social-Media-Agenturen erklärt.

    Insgesamt zeichnet sich die Marketingwelt 2024 also durch eine spannende Verbindung von Technologie und menschenzentrierten Ansätzen aus. Allerdings mit sich in Lichtgeschwindigkeit verändernden Rahmenbedingungen.
    Für uns Agenturen bedeutet das, dass bei aller hellseherischen Fähigkeit die alte Dorfweisheit gilt: Kein Schwein weiß heute, ob nächstes Jahr nicht eine noch größere Sau durchs Dorf getrieben wird.
    Was aber immer gilt, ist der Megatrend des Marketings seit 100 Jahren: Kundenzentriertheit, Kreativität und Anpassungsfähigkeit als Schlüssel zum Erfolg.

    Marcel Loko ist Mitgründer, CEO und Kreativ-Chef der Kommunikationsagentur Hirschen-Group.


    Anke Menkhorst: Social Commerce gehört die Zukunft.

    Handel ist heute so viel mehr als „nur“ Shopping im Store oder Online-Shop. Und als Omnichannel-Retailer wissen wir, wie wichtig es ist, neue Kanäle frühzeitig mitzudenken. Zum Beispiel Social Commerce – die Verschmelzung von Social Media und Shopping. User Generated Content schafft dabei eine Inspiration, die kanalübergreifend auch im stationären Handel integriert werden kann.

    Social Commerce gehört die Zukunft, der Kanal entwickelt sich dynamisch und ist gerade bei jungen Zielgruppen sehr beliebt. Mit Douglas spielen wir hier schon jetzt ganz vorne mit und wollen auch in Zukunft ein Vorreiter der Branche bleiben. Eine zentrale Rolle – auch in Sachen Inspiration – spielt dabei unsere eigene Creator-App.
    Als Douglas-Creators können Mitarbeiter*innen, Kund*innen, Markenpartner und Influencer*innen Beauty-Inhalte über Videos und Livestreams teilen. Das Modell belohnt durch ein effektives Loyalitätsprogramm, das direkt an die Douglas-Beauty-Card gekoppelt ist. Unsere Testphase zeigt, dass die Idee sehr gut ankommt: Über 670 Creators und 70 Brand Creators haben bereits mehr als 5.500 Videos erstellt und hochgeladen.

    Die Ergebnisse belegen nicht nur, dass es einen Markt und eine Nachfrage für eine solche Plattform gibt. Sondern auch, dass die Community aktiv daran teilhaben möchte und ein hohes Engagement mitbringt. Daraus ergeben sich – gerade für Omnichannel-Retailer – ganz neue Potentiale: So zeigen wir die UGC-Clips auch im Store, beispielsweise auf Trend Tables oder in den Schaufenstern. Wir glauben: Nur wer die nahtlose Verknüpfung von Online- und Offline-Erlebnissen meistert, wird auch zukünftig Erfolge feiern können.

    Deshalb werden wir die Douglas-Creator-Plattform auch auf alle europäischen Märkte ausweiten, unsere Community gezielt aktivieren und die App kontinuierlich optimieren. Inspiration, Engagement und kanalübergreifendes Shopping greifen hier wie Zahnräder ineinander. Das ist genau der richtige Ansatz für eine Zukunft des Marketings, in der soziale Interaktionen und Online Commerce zunehmend miteinander verschmelzen.

    Anke Menkhorst ist Senior Vice President Group Marketing bei der Douglas Group.


    Claudio Montanini: Wir dürfen uns trauen.

    Die gute Nachricht zu Beginn: 2024 wird das Jahr der Marketers. Warum? Weil alles im Umbruch ist und Disruption Kreativität fördert. Weil Budgets knapper werden und wir uns mehr anstrengen müssen. Weil Bewegung in den Omnichannel kommt und wir als Experten gefragt sind. Weil ESG kein Feigenblatt ist, sondern in das Relevant Set gehört. Weil KI kein Job-Killer ist, sondern eine Antwort auf den Fachkräftemangel in unserer Branche.

    So spannend war es lange nicht. Die Karten werden neu verteilt. Markenbotschafter, aka Influencer, mischen kräftig mit und ergattern einen Platz an der Sonne im Marketing-Mix. Das „gekaufte Vertrauen“ gibt dem Konsumenten ein warmes und sicheres Gefühl, das Richtige zu tun. In unsicheren Zeiten ein Anker. Die sogenannten sozialen Medien mutieren immer mehr zum Sales Channel. TikTok profitiert am meisten in B2C, LinkedIn in B2B. Der stationäre Handel verdient seine Chance, mausert sich zum Showroom oder zum Brandstore und verlängert sich in den digitalen Handel für den Kaufabschluss. Beides zusammendenken!

    Vielfalt ist Trumpf. Diversität bei den Zielgruppen. Keine Normalität. Keine Personas, sondern Bubbles. Das Individuum wird getrackt, geclustert und unique angesprochen. Ohne Data Driven Marketing wäre das nicht möglich. Wer jetzt noch lernt, verpasst den Anschluss. Deshalb ist es so wichtig, permanent am Ball zu bleiben. Dafür kommt der Senior Marketing Professional als europäischer Titel für geprüftes und permanent aktuellen Marketingwissen. Der Bundesverband Marketing Clubs legt vor.

    In Marketing steckt Maketing. Wir dürfen uns trauen. Einfach ausprobieren. Einfach machen. Was nicht läuft, wird gestoppt. Marketing Intelligence ist eine der größten Herausforderungen – für die IT und das Marketing. Wir dürfen lernen, neue Instrumente zu nutzen. Prompting ist die neue Sprache. Unsere KI-Robots-Freunde wollen von uns gefüttert und bedient werden. Dann liefern sie zu: immer besser, immer schneller, selbstlernend. Es ist unsere Zeit!

    Claudio Montanini ist Präsident Bundesverband Marketing Clubs und Inhaber der Kommunikationsagentur PSM&W.


    Christine Wolburg: Ideen mit Empathie und Herz.

    Unsere Gesellschaft steht vor der nächsten großen Veränderung durch KI. Das bringt neben vielen aufregenden Chancen auch viel Unsicherheit und Fragen in unsere Branche: Wie wird KI unsere Kommunikation und Prozesse gestalten? Wie sieht das Zusammenarbeitsmodell mit unseren Agenturen aus? Spannende Fragen, die sich bei jeder großen technischen Innovation stellen. Das pusht aktuell enorm und stellt auch viel in Frage.

    Gleichzeitig sehen wir den so nachvollziehbaren Trend in der Gesellschaft nach Stabilität, nach einer Welt, in der nicht jeden Tag neue Krisen in den Nachrichten sind. Menschen sehnen sich nach Leichtigkeit, Freude, wollen sich gegenseitig begeistern und ihre Wirksamkeit sehen. Zunehmendes Umweltbewusstsein, Gesundheits- und Sicherheitsbedenken sowie soziale Verantwortung treiben uns zu nachhaltigen Produkten. Jeder Einzelne kann mit seinem Verhalten in allen Dimensionen der Nachhaltigkeit einen Beitrag leisten.

    Daher fokussieren wir uns darauf, unsere Kund*innen in ihrem Mobilitätsverhalten zu bestärken und weitere dafür zu gewinnen. Die BVG steht für Toleranz und Vielfalt und es gibt jeden Tag Millionen von Möglichkeiten, das bei uns zu erleben und auch selber zu leben für ein besseres Berlin. Dafür erfinden wir uns mit Aktionen wie aktuell unserem BVG-Musical immer wieder neu.

    Ich glaube besonders an die Kraft von starken und mutigen Ideen, die Menschen begeistern, überraschen, zum Schmunzeln und damit dann auch zum Nachdenken bringen. Anders gesagt: Ich glaube 2024 an Ideen mit Empathie und mit Herz. Weil wir dich lieben – und das kann noch keine KI.

    Christine Wolburg ist Leiterin Vertrieb/Marketing und Unternehmensentwicklung bei den Berliner Verkehrsbetrieben.

    Diese Texte sind Teil der Agenda-Wochen 2024. Bis 17. Dezember blickt turi2 in Interviews, Podcasts und Gastbeiträgen zurück auf 2023 und voraus auf 2024.

    (Fotos: Günther Schwering/Hirschen Group, Douglas, BVMC, BVG)

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    Author: Christopher Morgan

    Last Updated: 1703509562

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    Name: Christopher Morgan

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