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02.09.22
Cash Management & Zahlungsverkehr
Auch Monate nach Kriegsbeginn ist der Zahlungsverkehr mit Russland noch möglich. Jedoch kann es bei Überweisungen zu Verzögerungen oder Ausfällen kommen. Das ist die Lage.
Seit dem Angriff auf die Ukraine gibt es für Russland viele Sanktionen im Bereich des Zahlungsverkehrs. So hat die EU einige russische Banken vom Nachrichtendienst Swift abgekoppelt. An diese Banken kann weder Geld überwiesen werden noch dürfen die sanktionierten Banken Überweisungen an Banken innerhalb der EU tätigen. Daraufhin bangten viele Treasurer um ihren Zahlungsverkehr mit Russland. Laut einer Umfrage von DerTreasurer im Mai unter den Banken wurde jedoch klar, dass durchaus noch Möglichkeiten bestehen, den Zahlungsverkehr mit Russland aufrechtzuerhalten. Und auch jetzt halten die Banken weiter daran fest, wie eine erneute Nachfrage bei einzelnen Instituten zeigt.
Das gilt allerdings nur für nicht-sanktionierte russische Banken. Die DZ Bank zum Beispiel wickelt, nachdem sie drei Wochen im März den Zahlungsverkehr mit Russland ausgesetzt hatte, nach Einzelfallprüfungen weiter Überweisungen ab. Dabei handle es sich weiterhin aber nur um Überweisungen in Euro und allgemein eher wenige, teilte die Bank mit. Überweisungen in Rubel und teilweise US-Dollar gehen nicht mehr. Anders als bei anderen Banken gelte die Regelung sowohl für Bestands- als auch für Neukunden.
Jedoch muss bei den Überweisungen damit gerechnet werden, dass es dauert. „Es gibt definitiv eine deutliche Verlängerung der Bearbeitungszeiten aufgrund der vielfältigen zusätzlichen Prüfschritte und zu beschaffenden beziehungsweise zu prüfenden Dokumenten“, sagte ein Sprecher der DZ Bank gegenüber DerTreasurer. Bei der Art der Zahlungen gehe es um zugrundeliegende Leistungen, Services und Güter.
Zahlungen können zurückkommen
Bei den anderen Banken, die auch schon im Mai sanktionskonform Überweisungen getätigt haben, sieht es ähnlich aus. So laufen Zahlungen - nach restriktiver Einzelfallprüfung - noch über die Deutsche Bank, LBBW, Berliner Sparkassen oder die Stadtsparkasse München.
Auch bei der Commerzbank geht weiterhin noch was im Zahlungsverkehr. „Grundsätzlich läuft der Zahlungsverkehr - unter laufender Berücksichtigung der Sanktionen und in reduziertem Umfang - aktuell weiter“, teilte das Institut mit.
Aber auch hier könne es bei den Zahlungsaufträgen nach und von Russland aufgrund der allgemeinen Verunsicherung im Markt und der großen Zahl von Sanktionen der EU, der USA und anderer Staaten gegen russische Banken zu deutlichen Verzögerungen kommen.
Das gilt für den Zahlungsverkehr mit Russland
- Überweisungen nur an nicht-sanktionierte Banken
- Fast überall dürfen nur noch Bestandskunden Überweisungen durchführen
- Jede Überweisung nach oder aus Russland wird genau geprüft
- Die Überweisungen erfolgen in Euro
- Es kommt zu Verzögerungen der Zahlungen, teilweise auch zu Rücküberweisungen
Auch Zurückweisungen von Zahlungsaufträgen können nicht ausgeschlossen werden. „Die aktuelle Situation macht es zunehmend schwieriger, überhaupt noch offene Zahlungswege zu finden“, heißt es aus der Commerzbank. Das Kreditinstitut habe sein Neugeschäft nach Russland eingestellt, nur noch bestehendes Geschäft mit deutschen und internationalen Kunden soll weiterhin laufen. Dabei handel es sich überwiegend um Außenhandelsfinanzierungen.
Bei der zurückliegenden Umfrage im Mai bestätigten auch die HVB, die Helaba und die NordLB, dass sie noch Überweisungen abwickelten. Die erneute Nachfrage ließen die Bankhäuser zunächst unkommentiert.
Mehrere Länder wollen „Mir“ einführen
Auch im Zahlungsverkehr innerhalb Russlands bewegt sich etwas. Nachdem sich die Kreditkartenanbieter Visa und Mastercard aus Russland zurückgezogen haben, war einige Zeit lang der chinesische Zahlungsdienstleister Unionpay im Gespräch. Die Vereinigung von Banken aus China, die Kreditkarten ausgeben, sollte Visa und Mastercard in Russland ablösen. Da sich Unionpay aber weigerte, mehr Zahlungen abzuwickeln, versuchen Russland und der Iran, der ebenfalls vom Swift-Netzwerk abgekoppelt wurde, eine eigene Lösung zu finden.
Im Iran soll das russische Zahlungssystem „Mir“, eine Alternative zu den amerikanischen Kreditkarten, eingeführt werden. Dies gab der iranische Vizeaußenminister Mehdi Safari bekannt, wie die staatliche russische Nachrichtenagentur Ria Nowosti berichtete. Eingerichtet wurde das Mir-Bezahlsystem im Sommer 2014 als Reaktion auf die Sanktionen des Westens nach der russischen Annexion der Krim. In Südkorea und Kuba können Russen bereits die Mir-Karten einsetzen, ebenso wie in der Türkei und Vietnam. Die Vereinigten Arabischen Emirate beabsichtigen ebenfalls, das Zahlungssystem bald zu akzeptieren.
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Author: Ryan Boone
Last Updated: 1703961841
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